Der Begriff geistert derzeit durch alle Medien und sozialen Kanäle und wird dort mit der kolonialistischen Vertreibung der indigenen (sic.) Bevölkerung Palästinas gleichgesetzt.

Was bedeutet Nakba  النكبة

Im Arabischen bedeutet Nakba ungefähr „Katastrophe“, das Wort hat weitere Konnotationen aber im Grunde läuft es darauf hinaus.

Was war die sog. Nakba?

Nachdem die UN 1948 die Teilung des westlich des Jordans verbleibenden Teils von Transpalästina beschlossen hatte und diese in Kraft trat erfolgte am Tag nach der Verkündung des Israelischen Staates ein konzertierter Angriff der Nachbarstaaten Jordanien, Ägypten, Syrien und Irak auf das neu gegründete Israel.

Hier nur ein kleiner Hinweis zur Legitimität der UN Entscheidung:
Im Gegensatz zur Gründung z.B. des Libanon oder Jordaniens, die von der Britischen Mandatsmacht quasi per „ordre de Mufti“ ins Leben gerufen wurden (und deren Existenzrecht niemand anzweifelt) basiert die Gründung Israels auf einer Abstimmung der UN die mit großer Mehrheit für die Teilung stimmt.
Das Land das hier aufgeteilt wurde war britisches UN Mandat nachdem die Region ca. 600 Jahre zum Osmanischen Reich gehörte (bis Ende WK I).

In dem Zuge forderten die angreifenden Staaten die dort lebenden Araber (großteils zugezogene Landarbeiter aus Irak, Saudi-Arabien und Ägypten) auf, sich entweder dem Kampf gegen die Juden anzuschließen oder aber die Gegend so lange zu verlassen bis die Juden besiegt und das Land Israel wieder aufgelöst ist.

Dieser Aufforderung sind damals sehr viele nachgekommen, wenngleich die Israelische Regierung, insbesondere in den Städten, versucht hat diesen Auszug zu verhindern und die arabischstämmige Bevölkerung im Land halten wollte.

Natürlich ist das nicht schwarz-weiss und natürlich ist es im Zuge der Kampfhandlungen auch zu erzwungenen Vertreibungen gekommen, das liegt leider in der Natur jeden Krieges, aber der Grossteil der sog. Nakba war ein freiwilliger – weil als temporär erachteter – Auszug.

Ein interessanter Aspekt ist übrigens, das die meisten Araber die blieben, Nachfahren von Familien waren die schon seit Generationen in der Region gelebt haben und nicht erst in den letzten Jahrzehnten zugezogen sind.
Diese nicht geflohenen Araber machen heute ca. 21% der Israelischen Bevölkerung aus und geniessen exakt die gleichen Rechte (und Pflichten) wie alle Israelischen Staatsbürger. Übrigens umgekehrt in allen muslimisch geprägten Ländern undenkbar: eine arabischstämmige Muslima ist in Israel Richterin am obersten Gericht.

Wobei ich einen bemerkenswerten Punkt nicht auslassen möchte:
der Grund für die Zuwanderung insbesondere von Landarbeitern war, das die zugewanderten Juden in historisch unfruchtbaren Teilen des Landes eine florierende Landwirtschaft aufgebaut haben und daher den Menschen Arbeit boten.

Wie es Israel übrigens bis zum 07.10. immer noch tat, denn bis dahin überquerten jeden Tag ca. 87tsd Menschen aus Gaza die Grenze um in Israel zu arbeiten.

Wie dem auch sei, der Rest ist bekannt:
Israel hat den Krieg (unerwarteterweise) gewonnen und hatte verständlicherweise kein gesteigertes Interesse daran seine Feinde wieder ins Land zu lassen.
Seither betrachten sich die „Vertriebenen“ als ewige Flüchtlinge in mittlerweile 5. Generation.

Wenn ich mir an dieser Stelle einen Vergleich erlauben darf:
Wenn diese Vertriebenen nach nunmehr 75 Jahren einen Anspruch auf Rückkehr haben, haben den dann auch z.B. die Schlesiendeutschen die zum Ende des WK II aus den Ostgebieten vertrieben wurden / fliehen mussten, und wenn nein, warum nicht? Warum ist das anders?

Für alle Kriegsflüchtlinge der Welt ist der UNHCR zuständig, der den Flüchtlingen dabei hilft eine neue Heimat zu finden.
Nur für die von der Nakba betroffenen gibt es eine eigenen Organisation (UNRWA) bei der (bis heute einmalig) der Status des Flüchtlings unbegrenzt über Generationen vererbt wird.

So ist z.B. Bella Hadid als Nachfahrin von Nakba Flüchtlingen bis heute ein registrierter Flüchtling der von der UNRWA vertreten und beschützt wird und alle Rechte eines Flüchtlings inkl. Anspruch auf finanzielle Unterstützung der UN hat…

Kurz zusammengefasst:

Die Nakba ist seit dem der Mensch Krieg führt die bedauernswerte aber ganz normale Folge davon wenn man einen Krieg nicht nur anfängt sondern dann auch verliert.